Seit einem halben Jahrhundert hat sich die österreichische Marke Löffler einen Namen im Sportartikelbereich gemacht. In dieser Zeit hat das Unternehmen zahlreiche Meilensteine erreicht und sich zum Innovationstreiber entwickelt. Anlässlich unseres 50-jährigen Firmenjubiläums werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Marke Löffler.
Von sechs Nähmaschinen, an denen aus aufgetrennten Decken Bekleidung hergestellt wird, bis zu einem international erfolgreichen Sporttextilhersteller. Die Marke Löffler blickt auf eine mehr als nur bewegende Geschichte zurück. Eine Geschichte, die weit vor unserem offiziellen Gründungsdatum im Jahr 1973 beginnt: Denn bereits im Jahr 1946 hat unsere Namensgeberin Elfriede Löffler jene Näherei gegründet, die in einem Gasthaus in Ried im Innkreis die Basis für das spätere Unternehmen Löffler schafft.
Die Tochter von Erwine Ast, einer ehemaligen Mitarbeiterin in den Anfangsjahren, erinnert sich: „Nach dem Krieg war kein Stoff vorhanden. Deshalb wurden alte Wehrmachtsdecken aufgetrennt und daraus Herren-Oberhemden genäht, welche durch den Mangel auch sofort verkauft wurden. Am Tag war kein Strom vorhanden bzw. wurde dieser für anderes gebraucht, deshalb saßen die Frauen vorwiegend nachts an den bereits elektrischen Nähmaschinen.“
Die ersten Jahre: Vom Strumpfhersteller zum Sportspezialisten
Das junge Unternehmen hat schnell Erfolg. Denn Stoffe und Textilien sind nach dem Zweiten Weltkrieg Mangelware. Bald wächst die Näherei aus den angemieteten Räumlichkeiten hinaus und es wird eine eigene Niederlassung in Ried im Innkreis gegründet. Bis Ende der 1960er-Jahre wächst die Firma so auf bis zu 400 Mitarbeiter:innen an. Die zunehmende Konkurrenz aus Fernost und unglückliche Investitionen sorgen allerdings dafür, dass man 1973 praktisch vor dem Konkurs steht. Der ebenfalls in Ried ansässige Skiproduzent Fischer übernimmt die wirtschaftlich angeschlagene Löffler GmbH.
Die schwierigste Phase der Firmengeschichte wird damit zur Geburtsstunde des heutigen Erfolgs – die Marke Löffler ist geboren. Man bleibt dem Standort in Ried im Innkreis treu, in den Anfangsjahren in der rein auf Sportartikel ausgelegten Fischer-Familie dreht sich dabei alles um die Entwicklung vom Strumpfhersteller zum Produzenten von Sporttextilien. Schritt für Schritt wird auf funktionelle Sportmode umgestellt. Zuerst produziert man Skipullover und Mützen, später Langlaufanzüge und schließlich auch eine Tenniskollektion – Löffler etabliert sich in der Sportwelt und wird schließlich zum Innovationsvorreiter.
Ab 1976 gelingt mit der Entwicklung von transtex® ein Meilenstein. Ein hautnahes Textil, das den Schweiß vom Körper wegtransportiert und damit die Haut trocken hält: „Wir haben sofort erkannt, dass transtex® unser Alleinstellungsmerkmal ist und es gleich als Marke eintragen lassen“, erinnert sich der damalige Geschäftsführer Rudi Jungwirth, der die treibende Kraft bei der Entwicklung ist und sich den Namen einfallen hat lassen: „trans ist die Abkürzung für Transport und tex für Textil, ganz einfach“, sagt er.
Als Peter Habeler im Mai 1978 gemeinsam mit Reinhold Messner auf dem Gipfel des Mount Everest steht, trägt der Extrem-Alpinist eines der allerersten Produkte aus transtex®.
Die Innovationen kommen an. Und auch in der Geschäftsentwicklung spiegelt sich die neue Strategie positiv wider: 1981/82 wird erstmals ein positives Jahresergebnis erzielt. Seitdem erwirtschaftet Löffler durchgehend Gewinne. Das gelingt auch, weil das Geschäftsfeld erweitert wird: In den 1980er-Jahren gibt es erstmals Wander- und Radsportkollektionen, Löffler ist zudem ein enger Entwicklungspartner von Gore und dem damals neuen Gore-Tex-Material. Bis heute bilden die Bereiche Bike, Nordic, Running, Outdoor und Unterwäsche die Schwerpunkte im Löffler Sortiment.
Gleichzeitig sorgt die Marke Löffler aber auch im Spitzensport für Furore: Das Debüt in der internationalen Sportwelt gibt man bereits 1978 bei der nordischen Ski-WM in Lahti, wo das russische Langlauf-Nationalteam in Anzügen und Mützen aus Ried etliche Medaillen holt. Ein Jahr später wird Löffler offizieller Ausstatter des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) – eine Partnerschaft, die bis heute Bestand hat. Generationen von rot-weiß-roten Loipen-, Schanzen- und Pistenlegenden erringen ihre Erfolge in Wäsche, Pullis oder Rennanzügen mit dem Löffler-Logo. Den Anfang machen die nordischen Wintersportler, ab 2003 trägt auch Österreichs Alpin-Team unsere Produkte aus in Ried im Innkreis. Auch Hermann Maier wird per Einzelvertrag zum Markenbotschafter.
Einige Jahre lang stattet Löffler mit dem ÖSV, dem DSV und Swiss Ski zudem die erfolgreichsten Skiteams der Welt aus. Marcel Hirscher, Anna Veith und viele andere Topstars siegen in Löffler Kleidung. Im nordischen Sport sind es vor allem die Erfolge der Biathletin Magdalena Neuner, die Löffler weltweit bekannt machen. Als Partner des ÖOC (Österreichisches Olympisches Comité) ist Löffler auch bei den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 dabei.
Intensiv sind auch die Initiativen in Sachen Klima- und Umweltschutz. Auch hier ist Löffler ein Branchenvorreiter. „Löffler hat schon sehr früh auf Nachhaltigkeit gesetzt. Damals gab es das Wort Nachhaltigkeit noch nicht mal. Außerdem wollte niemand wirklich etwas davon hören. Schon gar nicht unsere Händler“, erzählt Reinhard Hetzeneder, ehemaliges Mitglied der Geschäftsführung. Bereits Anfang der 1990er-Jahre hält das Unternehmen schriftlich fest: „Ziel muss es sein, Herstellung, Anwendung und Entsorgung von Textilien verantwortlich zu bewältigen.“
Mit der Entwicklung von hotBOND® gelingt Löffler im Jahr 2008 einmal mehr ein textiler Meilenstein. Bei dieser patentierten Technologie werden hochelastische Materialien nicht mit einem Faden vernäht, sondern durch Ultraschall verschweißt. So entstehen extrem flache Verbindungen, die jede Bewegung mitmachen, nicht drücken, nicht scheuern und nicht reißen – Eigenschaften, die besonders in der Bike-, Running- und Outdoor-Kollektion überzeugen. 2017 kommt die Weiterentwicklung hotBOND® reflective auf den Markt. Hier werden in die geschweißten Verbindungen reflektierende Punkte eingearbeitet, die in der Dunkelheit für eine bessere Sichtbarkeit sorgen – Features, die das Land Oberösterreich mit dem Innovationspreis 2018 würdigt.
Die 2000er- und 2010er-Jahre sind allerdings nicht nur vom technologischen Fortschritt, sondern auch von der weiteren Etablierung Löfflers als globale Sportmarke geprägt. Der Umsatz wächst stetig und überschreitet in jener Zeit zuerst die 25-Millionen- und später auch die 30-Millionen-Euro-Marke. Trotzdem bleibt Löffler seinem Standort in Ried im Innkreis und der Produktion die Heimat treu. Um die wachsenden Kapazitäten zu bewältigen, wird in der bulgarischen Kleinstadt Tryavna 2012/13 eine Tochtergesellschaft gegründet. Heute beschäftigen wir rund 200 Mitarbeiter:innen in Ried sowie knapp 100 in Tryavna.
Symbolisch für all diese Entwicklungen ist der Marken-Relaunch im Jahr 2015, aus dem unter anderem der heutige Claim „Made For Better“ hervorgeht. Er fasst all das zusammen, wofür das moderne Löffler steht: Mit innovativer Hightech-Bekleidung macht Löffler seine Kund:innen Produktion in Europa zu besseren, fair handelnden Konsument:innen.
Von sechs Nähmaschinen in einem angemieteten Gasthaussaal bis zum international erfolgreichen Sporttextilhersteller – die Marke Löffler blickt also auf eine mehr als nur bewegende Geschichte zurück. Es ist eine Geschichte, die sich auch in den kommenden Jahren erfolgreich fortsetzen soll. Besonders im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Regionalität, Verantwortung und Nachhaltigkeit.
Der Standort Ried wird heute mit Fernwärme versorgt, die zu 100 Prozent aus einem großen regionalen Geothermie-Projekt stammt. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Produktionshalle liefert rund ein Viertel des jährlichen Strombedarfs. Und unvermeidliche CO2-Emissionen werden durch die Unterstützung eines Windkraftprojekts in Bulgarien kompensiert. Dank dieser und weiterer Maßnahmen ist Löffler auch als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert. Unser ausführlicher Nachhaltigkeitsbericht ist ein weiteres Zeugnis dieses Engagements.
Verantwortung, Qualität, Innovation und der Anspruch, sich ständig weiter zu verbessern – dafür steht der Name Löffler also auch nach 50 Jahren erfolgreicher Firmengeschichte. Und mit diesen Kernwerten stellt sich Löffler auch den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen der Zukunft. „Unsere Produkte sollen Kund:innen dabei unterstützen, sportlich noch besser zu werden. Sie sollen aber auch die Welt ein Stück besser machen“, sagt der heutige Geschäftsführer Mag. Otto Leodolter – ein spannendes, schönes und großes Ziel auch für die nächsten 50 Jahre.
In den 1980er-Jahren ist Löffler einer der Marktführer bei Sportsocken. Ein Verkaufsschlager ist der sogenannte „Garantiesocken“, bei dem es ein Jahr Tragegarantie gibt. Wird der Socken innerhalb eines Jahres reklamiert, wird anstandslos ein neues Paar zur Verfügung gestellt. Die Reklamationsquote beträgt weniger als ein Prozent.
Auch Trachtenmode gehört zeitweise zum Löffler Sortiment. Die Löffler Trachten-Janker fallen allerdings unter das Kapitel „Ausprobieren“. Nach vier bis fünf Jahren „abstrampeln“ wird dieses Experiment Anfang der 1980er-Jahre beendet und das Produktportfolio auf den Ausdauersport konzentriert.
1992 heiraten Löffler Fans in Löffler Radbekleidung und gehen dann auf Hochzeitsreise natürlich im Löffler Raddress.
Laut einem Bericht in der Kronen Zeitung aus dem Jahr 2011 sind Löffler Sturmhauben auch bei Bankräubern beliebt – aus der Rubrik „Dinge, an die im Produktmanagement niemand denken würde“.
„Was trägt das Christkind drunter?“ – „Ho, ho, ho … transtex, und sonst nix“. Mit diesem Werbeslogan erlangt Löffler in den 2000er-Jahren überregionale Bekanntheit.